Lernen für die Umschulung - Motivationshilfen für erneutes Schulbankdrücken

Hand aufs Herz: Jeder kann sich noch mit Grauen an die eigene Schulzeit erinnern, an Hausaufgaben und das ständige Lernen, das - zumindest in der Theorie - nicht erst am Vorabend einer wichtigen Klausur stattfinden sollte. Und wie sah es in der Realität aus? Die Aufschieberitis, auch als Prokrastination bekannt, stand bei jedem Schüler direkt unter der Aufgabenliste und ist auch im Erwachsenenalter noch bei Fuß. Für gewöhnlich wirkt sich das eher auf den Haushalt oder unliebsame Aufgaben aus, doch wer als Erwachsener umschulen und somit noch mal die Schulbank drücken will, muß wieder lernen. Und damit ist nicht unbedingt nur der Lernstoff gemeint; Erwachsene müssen das Lernen wieder lernen. Dieser Beitrag schaut sich einige Tips an, mit denen der innere Schweinehund an die Kette und der dunkle Geist der Prokrastination vertrieben werden können.

Was ist eine Umschulung genau?

Die Pomodoro-Technik heißt wie die Tomate (Pomodoro auf Italienisch), weil die Uhr des Erfinders damals das Design einer Tomate hatte
Eine Umschulung ist mehr oder weniger eine neue Ausbildung. Im Gegensatz zur Ausbildung wird hier jedoch von einem Beruf in einen anderen umgeschult und keine Erstausbildung gemacht. Dabei hat die Umschulung oftmals nachhaltige Gründe:

  • Berufliche Situation - manche Berufe sind heute nicht mehr gefragt. Gerade Langzeitarbeitslose müssen daher eine Umschulung durchführen, um wieder in das Arbeitsleben zurückzukehren.
  • Gesundheitliche Situation - ein Arbeitsunfall, eine Allergie oder die Bandscheiben - nicht immer erlaubt es der Körper, einen erlernten Beruf bis zur Rente auszuüben. Wenn die Berufsunfähigkeit droht, kann eine Umschulung helfen, doch wieder arbeiten zu können.
  • Persönliche Gründe - natürlich kann es auch sein, daß der eigene Beruf schlichtweg keine Freude mehr bereitet. Auch nun kann eine Umschulung angeraten sein.

Wie Umschulungen stattfinden, hängt mitunter von der Art des Angebotes ab. Nicht selten ähneln sie einer gewöhnlichen dualen Ausbildung und die Umschulenden gehen als Lernende in einen Betrieb und parallel an zwei Wochentagen oder im Block in die Schule. Andere Modelle basieren in den ersten Monaten auf reinem Schulunterricht, an den sich ein langes Praktikum anschließt.

Techniken zum Lernen

Den meisten Erwachsenen fällt es nicht leicht, zurück auf die Schulbank zu gehen und zu lernen. Da ist es völlig unerheblich, wie lernbegeistert jemand in der Jugend war, das Lernen wird schlichtweg mit dem Alter schwieriger. Nicht nur sieht der gewöhnliche Tagesablauf Unterricht und das abendliche Lernen nicht mehr vor, auch Geduld und Motivation bleiben irgendwann auf der Strecke. Dies trifft insbesondere auf duale Umschulungen zu, denn das Lernen kann nun nur noch in der eigentlichen Freizeit erfolgen. Und genau hier treibt der innere Schweinehund viele Schüler kläffend und beißend direkt auf die Couch und die Prokrastination singt schöne Worte. Die Aufgaben können doch sicher auch morgen erledigt werden? Nein. Aber wie gut, daß es Techniken gibt, die sich sehr gut eignen - und übrigens mühelos auf andere Bereiche des Lebens angewandt werden können:

  • Pomodoro - diese Technik heißt eigentlich nur "Tomate"", weil der Erfinder eine tomatenförmige Küchenuhr nutzte, um die Zeit zu stoppen. Bei  der Pomodoro-Technik setzt man sich einen klaren Zeitplan (https://karrierebibel.de/pomodoro-technik/), und dieser wird in einzelne Abschnitte aufgeteilt. Ein gutes Beispiel sind fünf Abschnitte zu je 10 Minuten. Jeweils für zehn Minuten wird nun gelernt, danach wird eine kurze Pause von höchstens fünf Minuten eingelegt, und dann weitergearbeitet. Nach dem letzten Abschnitt erfolgt eine längere Pause, in der man sich unbedingt bewegen sollte. Wie lang die Abschnitte sind, läßt sich natürlich selbst bestimmen. Beim Lernen empfehlen sich durchaus Abschnitte von 20 Minuten.
  • Der Frosch muß weg - oftmals fiele einem das Lernen wesentlich einfacher, wenn da nur nicht das eine Fach wäre, das einem überhaupt nicht liegt. Ein Lerntip ist, genau mit dieser Arbeit zu beginnen und die anderen Fächer und Aufgaben im Anschluß zu erledigen. Ist der Frosch erstmal gegessen, gehen die restlichen Fächer leicht von der Hand.
  • Loci-Methode – wenn das Lernen zwar leichtfällt, man sich aber nur schwer einzelne Begriffe oder Formeln merken kann, läßt sich diese Methode austesten. Die zu lernenden Fakten werden mit bekannten Orten verknüpft. Besonders gut funktioniert das mit Räumen in der Wohnung. Jedes Möbelstück oder eine bestimmte Dekoration steht gedanklich nun für einen Lernfakt. In der Klausur braucht nun nur noch im Geiste der Raum abgegangen werden.
  • ABC-Technik - zum Merken von Inhalten funktioniert auch diese Variante. Jeder Buchstabe wird gedanklich mit einem Bild belegt. Das Bild wird nun mit einem Lerninhalt verknüpft. Im Transportbereich kann nun bei­spiels­wei­se das »K« mit einer Kiste verknüpft werden, die wiederum für die Ladekapazität eines Transporters steht.

Weitere Tips

Damit das Lernen überhaupt funktionieren kann, muß der Stoff strukturiert werden. Umschulende sollten sich ein genaues Bild von den Inhalten machen, die sie lernen müssen und diese gleich in praktische Portionen aufteilen. Hier kommt wieder die Pomodoro-Technik zum Einsatz, denn wer einen Inhalt schon aufgeteilt hat, kann diese einzelnen Abschnitte dann in kleinen Kapiteln lernen. Doch gibt es auch Fehler, die möglichst zu vermeiden sind:

  • Schnell lernen - am nächsten Tag steht die Klausur an und bislang ist noch nichts im Kopf? Abends über Stunden rasant zu lernen, mag zwar für die Klausur helfen, doch ist der Stoff danach so gut wie aus dem Kopf. Für die Prüfung muß also wieder neu gelernt werden.
  • To-Do-Liste - ja, sie werden ständig empfohlen, doch neigen gerade Erwachsene dazu, so viel zu notieren, daß sie die Aufgaben niemals schaffen können. Das führt zu Frust, der wiederum die Motivation mit Schwung aus dem Fenster stößt.
  • Zu spät - natürlich möchte die Familie versorgt werden. Aber das Lernen sollte niemals zu spät am Abend erfolgen. Ab ungefähr 20:00 Uhr sinkt die Merkfähigkeit und der Stoff wird schwerer verinnerlicht.

Fazit: Erwachsenenbildung ist nicht leicht

Wer sich nur schwer motivieren kann, sollte spezielle Techniken anwenden
Letztendlich ist es egal, ob ein Erwachsener eine Weiterbildung macht, eine Umschulung oder das Abitur im Fernstudium nachholen möchte: Das Lernen ist nicht einfach. Mit den richtigen Methoden ist es dennoch möglich, hervorragende Ergebnisse zu erzielen. Welche Methode jedoch zu einem selbst passt, muß jeder für sich austesten.