Was lernt man an Berufsfachschulen?

Was tun, wenn man die Haupt- oder Realschule beendet hat?

Nach dem Haupt- oder Realschulabschluß folgt für die jugendlichen Schulabgänger der nächste Schritt in Richtung berufliche Laufbahn. Hierbei ist es für die meisten Schulabgänger üblich, einen Ausbildungsberuf zu erlernen, um sich für den weiteren beruflichen Werdegang Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erarbeiten. Um einen Ausbildungsberuf zu erlernen, gibt es in Deutschland genau zwei Möglichkeiten: Die duale und die schulische Ausbildung. Wir schauen uns diese beiden Ausbildungsformen einmal genauer an.

Duale Ausbildung und Berufsfachschulen - Was ist der Unterschied?

Was lernt man eigentlich an Berufsfachschulen?
Laut Bundesagentur für Arbeit entscheiden sich jährlich rund ein Fünftel der Haupt- und Realschulabgänger gegen eine  duale Ausbildung (https://www.ihk-berlin.de/ausbildung/informationen-fuer-eltern/was-ist-ueberhaupt-eine-duale-ausbildung-3838432) und wählen stattdessen mit der Berufsfachschule eine rein schulische Ausbildung. Aber worin unterscheiden sich die beiden Ausbildungsformen?

Bei der dualen Ausbildung in einem IHK-Beruf ist grundsätzlich kein bestimmter Schulabschluß vorgeschrieben. Als Auszubildender ist man in einem Ausbildungsbetrieb angestellt und erhält für den Zeitraum der Berufsausbildung eine Vergütung. Am Ende der Ausbildung und mit Bestehen der Abschlußprüfung erhält man einen anerkannten Abschluß.

Bei der schulischen Ausbildung der Berufsfachschulen sind oftmals bestimmte Schulabschlüsse oder nachweisbare Praktika in bestimmten Bereichen vonnöten. In einigen Ausbildungsgängen werden die Nachwuchskräfte bezahlt, etwa bei den Krankenpflegern. In den meisten allerdings gibt es keine Vergütung, so daß viele Schüler auf finanzielle Unterstützung, z. B.  BAföG (https://www.bafög.de/de/das-bafoeg-372.php), angewiesen sind. An Privatschulen werden sogar monatliche Schulgelder von mehreren hundert Euro fällig.

In den meisten Fällen werden die Kosten der schulischen Ausbildung übernommen. Eine kurze Information über den Status des angestrebten Ausbildungsberufes ist aber dennoch hilfreich. So läuft man nicht Gefahr, einen Abschluß zu erwerben, der bestimmte Standards nicht erfüllt oder nicht finanziell gefördert wird.

Welche Berufe kommen für die rein schulische Ausbildung in Frage?

Die mittlerweile über 130  anerkannten Ausbildungsberufe (https://www.bibb.de/de/berufeinfo.php/search) der Berufsfachschulen sind denen der dualen Ausbildung gleichgestellt.

Man findet bei den schulischen Ausbildungen insbesondere Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens, der IT, der Wirtschaft oder gestalterische Berufe. An einer Berufsfachschule bewirbt sich, wer bei­spiels­wei­se

  • Pfleger
  • Erzieher
  • Physiotherapeut
  • Masseur
  • Logopäde
  • Notfallmediziner oder
  • Sozialassistent

werden will. Die Bandbreite der Ausbildungsmöglichkeiten ist sehr umfangreich.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Der Unterricht an den Berufsfachschulen findet in der Regel in Vollzeit statt. Es gibt aber auch berufsbegleitende Teilzeit-Studiengänge. Anders als an Berufsschulen werden in Berufsfachschulen sowohl die theoretischen als auch die praktischen Inhalte vermittelt. Für die Praxisphasen werden die Schüler für gewöhnlich in Betriebe oder Einrichtungen entsendet, die mit den Berufsfachschulen zusammenarbeiten. Berufsfachschulen bieten ihren Absolventen häufig auch die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Dies ist in einer dualen Ausbildung zum Beispiel nur dann möglich, wenn der Ausbildungsbetrieb Niederlassungen im Ausland besitzt.

Die Dauer der schulischen Ausbildung beträgt üblicherweise zwei bis dreieinhalb Jahre. Es gibt aber auch kürzere Ausbildungsgänge. Nach Beendigung der Ausbildung kommt es im Optimalfall zu einer Festanstellung. Die Berufsfachschulen bieten dann neben der reinen Ausbildung auch noch zahlreiche weitere Weiterbildungsmöglichkeiten, passend zu den Ausbildungsberufen, oder auch Auffrischungsseminare.