Wie lerne ich Vokabeln am effektivsten und welche Möglichkeiten gibt es?

Fremdsprachen sind wichtig, ohne geht es heute nicht mehr. Daher wird in Deutschland bereits in der Grundschule Englisch unterrichtet. Am Gymnasium kommen schnell eine zweite, dritte oder gar vierte Fremdsprache dazu. Der natürliche Zustand des Menschen ist Mehrsprachigkeit. Wären da nur nicht die vielen Vokabeln, die gelernt werden müssen...

Weltweit gesehen wachsen die meisten Menschen mehrsprachig auf

Ganz egal, ob man in die USA, nach Indien, Singapur, Malaysia, Südafrika oder Irland schaut:  Die meisten Menschen wachsen ganz natürlich mehrsprachig auf. (https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrsprachigkeit) Denn in vielen Ländern ist eine Sprache Amtssprache, die nicht zwangsläufig von weiten Teilen der Bevölkerung gesprochen wird. Wer irgendwo in einem Grenzgebiet aufwächst, wird immer mehrere Sprachen hören und auch mehr oder weniger flüssig sprechen.

Vokabular, um die grammatischen Strukturen zu füllen

Grammatik läßt sich noch recht leicht über ein Regelwerk lernen. Allerdings hilft es nichts, wenn man den Satzbau einer Sprache beherrscht und keine Wörter weiß, um Sätze zu bilden. Der Grundwortschatz liegt in jeder Sprache bei etwa 2.000 Wörtern, weniger ist immer besser. Manche Sprachen können sehr differenziert sein und verlangen einen größeren Wortschatz für einen natürlichen Ausdruck, während andere (Englisch bei­spiels­wei­se) schon mit dem Grundwortschatz gut auskommen. Trotzdem müssen diese 2.000 Wörter noch irgendwie gelernt werden.

Richtig lernen mit dem Karteikartensystem

Die Lernkartei - Seit Jahrzehnten ein bewährtes Mittel, um Vokabeln zu lernen
Seit den 1970er Jahren gibt es das   Karteikartensystem (https://de.wikipedia.org/wiki/Lernkartei). Wie im Vokabelheft werden die Vokabeln aufgeschrieben, das muttersprachliche Wort auf einer Seite der Karte, die Übersetzung auf der anderen Seite. Im Karteikasten gibt es wenigstens fünf Fächer, besser sechs bis sieben. Im ersten Fach sind die neuen Vokabeln. Wird eine Vokabel wiederholt und gekonnt darf sie ins zweite Fach. Während das erste Fach einmal täglich bearbeitet wird, ist es beim zweiten Fach nur jeder zweite Tag. Wird die Vokabel im zweiten Fach bei der nächsten fälligen Wiederholung gekonnt, darf sie ins dritte Fach wandern. Das wird nur einmal in der Woche angefaßt. Und so weiter - das letzte Fach sollte bei einer Wiederholung in etwa 90 Tagen liegen. Wird eine Vokabel nicht gekonnt, wandert sie zurück ins erste Fach und darf noch einmal alles durchlaufen.

Karteikarten funktionieren so gut, weil der Erfolg mit den weiter hinten im Kasten größer werdenden Kartenstapeln so gut sichtbar ist. Das motiviert, und wer motiviert ist, schüttet Hormone aus, die das Lernen begünstigen.

Digitale Karteikarten

Im Englischen werden sie als Flashcards bezeichnet, auf Deutsch heißen sie immer noch Vokabelkarten: Digitale Karteikartensysteme sollen das Lernen im Computerzeitalter am PC und sogar mobil in Spaß verwandeln. Die Software merkt, wie gut oder schlecht eine Vokabel sitzt, ob man lange nachdenken mußte für die richtige Antwort, und läßt die Vokabel dann entsprechend öfter oder weniger oft wiederholen. Es handelt sich also um ein System, das noch einmal etwas intelligenter als der Karteikasten ist. Umgesetzt wurde das von verschiedenen Anbietern, wirklich empfehlenswert ist aber vor allem im schulischen Bereich Phase6 deutschsprachige Webseite. Denn das Programm ist in Zusammenarbeit mit den Schulbuchverlagen entstanden und erlaubt das Vokabellernen passend zu den einzelnen Lehrwerken, sortiert nach Lehrjahr und sogar Kapitel. Neben Vokabeltraining ist auch Testvorbereitung möglich. Das Programm erinnert mit den bunten Grafiken und Zeichnungen ein wenig an ein Computerspiel, und genau das scheint bei den Kindern und Jugendlichen gut anzukommen.