Online-Weiterbildungen - Ablauf, Inhalte und mögliche Finanzierungen

Die Bereitschaft zur beruflichen Weiterbildung ist bei vielen Beschäftigten gegeben. Doch oft mangelt es an der nötigen Zeit oder an den finanziellen Mitteln, eine Fortbildung zu bezahlen. Besonders wenn Kurse in weit entfernten Orten und über mehrere Tage stattfinden, stellen Zeit- und Geldmangel die größten Probleme dar. Daß sich Online-Weiterbildungen daher immer mehr etablieren, kommt den Bildungswilligen daher sehr zugute.

Ablauf von Online-Weiterbildungen

Seminare und Weiterbildungen können auch vollständig online ablaufen
Online-Weiterbildungen können unterschiedliche Abläufe haben. Zum einen werden die Abläufe durch die Programmierung des Angebots bestimmt, aber auch Verordnungen von zuständigen Stellen, die Prüfungen abnehmen, oder konzeptionelle Inhalte bestimmen darüber, wie ein Onlineseminar abläuft.

Die flexibelste und einfachste Variante ist die, daß Kursinhalte einmal aufbereitet und beliebig oft abgerufen werden können. In diesem Fall gibt es keine zeitlichen Vorgaben, wie feste Termine, Laufzeit etc. Für berufliche Weiterbildungen ist diese Variante in der Regel nicht häufig vorgesehen, weil die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, hier nur begrenzt angeboten werden kann.

Das Onlineseminar mit festen Zeiten bietet sich für berufliche Weiterbildungen daher eher an. Ob das Seminar von dem eigenen Computer oder vor Ort bei einem Bildungsträger absolviert wird, kann mit dem Anbieter abgesprochen werden. Im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes angebotene Weiterbildungen unterliegen strengeren Zertifizierungsvorschriften und werden daher relativ oft in Seminarräumen bei Bildungsanbietern angeboten. Für diese Form der Online-Weiterbildungen steht in Echtzeit ein Dozent zur Verfügung, der via Videokonferenz die Seminarinhalte vermittelt. Technisch ermöglicht diese Vorgehensweise auch den Austausch mit einzelnen Seminarteilnehmern oder sogar Gruppendiskussionen. Konkrete Fragen werden zeitnah beantwortet und der Lernstoff sowie die Methoden können auf den Bedarf der aktuellen Teilnehmer angepaßt werden.

Weitere Angebote teilen die Seminare in ver­schie­de­ne zeitliche Phasen ein, in denen Lerninhalte dosiert angeboten werden und in einer gewissen Frist, aber bei freier Zeiteinteilung, bearbeitet werden müssen. In dieser Zeit steht ein Support bereit, der fachliche Fragen schnellstmöglich beantwortet, und oft können sich Absolventen der Seminare unter den Angeboten in einer Art Forum austauschen.

Benannt werden können Onlineseminare also als 1:1-Coaching, virtuelle Vorträge, Kompakttrainings, Onlinesprechstunden, Workshops o.ä. Um eine Weiterbildung unabhängig von der Art des Seminars erfolgreich zu absolvieren, sollten Lerntechniken trainiert und die Lern- und Kon­zen­tra­tions­fähigkeit gesteigert werden.

Inhalte von Online-Weiterbildungen

Die Menschen sind verschieden, und so sind auch die Interessen des Einzelnen sehr unterschiedlich. Daher gibt es praktisch kein Thema, das nicht in irgendeiner Form in einem Onlinekurs aufbereitet wurde. Für die berufliche Qualifizierung richten sich die Inhalte natürlich nach den Tätigkeitsfeldern und deren spezifischen Anforderungen. Einige Seminare sind von übergeordneter Stelle reguliert und mit festen Ausbildungsinhalten belegt, die mindestens enthalten sein müssen, aber beliebig erweitert werden können. Hierunter fallen zum Beispiel die Kurse, die für bestimmte Tätigkeiten nachgewiesen werden müssen (z.B. Sicherheitsfachkraft nach §34a) oder deren Nachweis für Lohnkostenzuschüsse durch bestimmte Leistungsträger erforderlich ist (z.B. Alltagsbegleiter nach §§ 43b, 53c - ehemals 87b SGB XI).

Maßnahmen, die der AZAV Zertifizierung unterliegen, werden einer eingehenden Konzeptprüfung unterzogen, und auch der Bildungsanbieter muß als solcher zertifiziert sein. Im Rahmen dieser Bildungsangebote sind immer Leistungsnachweise in Form von trägerinternen Tests oder Abschlußpräsentationen und -prüfungen zu erbringen. Sind Ausbildungsinhalte von der IHK vorgegeben, werden die Prüfungen entsprechend auch dort abgelegt.

Über die Inhalte der einzelnen Schulungen geben die Anbieter in Flyern, auf Webseiten etc. Auskunft. Für zertifizierte Kurse ist üblicherweise ein Beratungsgespräch erforderlich, wo Fragen ebenfalls gerne beantwortet werden.

Um die Lerninhalte optimal auf den eigenen Bedarf abzustimmen, sind viele Kurse in Module unterteilt, die einzeln belegt werden können. Das hat den Vorteil, daß ein computeraffiner Teilnehmer an einer Fortbildung zum Alltagsbegleiter bei­spiels­wei­se den EDV Anteil nicht absolvieren muß, den andere evtl. wiederum benötigen, um korrekt dokumentieren zu können.

Teilnehmer, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen, finden in den Zugangsvoraussetzungen in der Regel das Sprachniveau, das für die Teilnahme vorausgesetzt wird.

Kostenübernahme - wer, was, wieviel?

Das Qualifizierungschancengesetz sieht ver­schie­de­ne In­stru­men­te vor, die die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen erleichtern. Neben dem Bildungsurlaub, der die Freistellung durch den Arbeitgeber ermöglicht und steuerliche Vergünstigungen, die die Kosten senken können, gibt es auch Möglichkeiten, Fortbildungen komplett bezahlt zu bekommen.

Ein Gespräch mit dem Arbeitgeber oder, bei Arbeitslosigkeit, mit dem persönlichen Berater in Arbeitsagentur oder Jobcenter kann helfen, eine Weiterbildung teilweise oder ganz gefördert zu bekommen. Je besser der Interessent informiert ist, desto eher können konkrete Angebote gemacht werden. Wer bereits weiß, wann und wo der gewünschte Kurs stattfindet, setzt außerdem gleich eine zeitliche Frist, in der über das Anliegen entschieden werden sollte.

Arbeitgeber haben übrigens auch die Möglichkeit, ihr Personal weiterbilden zu lassen und diese Kosten erstattet zu bekommen. Weiß das ein Unternehmer nicht, ist er ggf. auch dankbar, wenn sein motivierter bildungsbereiter Mitarbeiter ihn darüber informiert.

Bildungsprämien und Bildungsgutscheine sind In­stru­men­te, die von staatlicher Seite aus Weiterbildungen finanzieren oder bezuschussen können. Für wei­ter­füh­ren­de Ausbildungen wie Meisterschule, Techniker oder Fachwirt, kann Bafög beantragt werden. Viele dieser Kurse werden berufsbegleitend angeboten, so daß die Sicherung des Lebensunterhalts ebenfalls gewährleistet ist. Ob die persönlichen Voraussetzungen bei­spiels­wei­se für das Aufstiegs-Bafög zutreffen, kann in einem Onlinerechner des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgerechnet werden.

Es gibt Stiftungen, die in Bildung investieren und auf Antrag ebenfalls Zuschüsse zu Seminaren zahlen.

Auch der Wunsch, noch einmal eine Ausbildung zu machen oder umzuschulen ist bei vielen Menschen vorhanden. Hier gibt es nicht nur Zuschüsse zu den Bildungskosten, sondern oft auch noch viele Möglichkeiten, die Familie sozial abzusichern und Lebenshaltungskosten bezuschussen zu lassen (Wohngeld, Kinderbetreuungskosten u.ä.). Beratungsstellen von Diakonie, Caritas oder paritätischen Wohlfahrtsverbänden helfen hier gerne weiter.

Fazit: Der Wandel der Zeiten und des Arbeitsmarktes erhöht den Anspruch an die Berufstätigen. Hinzu kommt der Wunsch nach persönlicher Entfaltung und Ausübung des Wunschberufs. Die Gründe für eine Online-Weiterbildung können also ganz unterschiedlich sein. Das Recht auf Bildung ist im Grundgesetz verankert und wird grundsätzlich von öffentlichen Stellen unterstützt. Natürlich muß der Einsatz von Geldern aus dem Fiskus genau geprüft werden, so daß nicht jeder Weiterbildungswunsch tatsächlich Förderung erfahren kann. Mit einer guten Begründung, warum ein konkretes Seminar wichtig ist, steigen die Chancen hier jedoch. Ein Antrag kostet nur etwas Zeit und Geduld, kann die Familienkasse aber entlasten. Weiterbildungen schaffen in der Regel langfristig bessere Karrieremöglichkeiten und damit auch bessere Einkommenssituationen.