Speed Reading

Speed Reading wurde in den Siebzigerjahren von Tony Buzan entwickelt, es hat seine Wurzeln aber bereits im Beginn des 20. Jahrhunderts. Es beruht zunächst auf der Erkenntnis, daß das Auge Text auch mit hoher Geschwindigkeit aufnehmen kann. Zudem kann das Gehirn den aufgenommenen Text bei höheren Geschwindigkeiten (ab 400 Wörter pro Minute) wesentlich besser verarbeiten als bei normaler Lese­geschwin­dig­keit (ca. 200 Wörter pro Minute). Die Idee ist nun, die Augenbewegung so zu trainieren, daß Text schneller erfaßt werden kann. Dabei versucht man vor allem zwei bremsende Effekte auszuschalten:

  • Regression ist ein ständiges Zurückkehren zu Wörtern, Sätzen oder Absätzen, von denen man glaubt, man hätte sie falsch oder gar nicht verstanden.
  • Zurückspringen ist ein unwillkürliches Zurückkehren der Augen zu Wörtern und Sätzen, die man gerade erst gelesen hat. Dies ist zumeist ein unbewußter Vorgang.

Man kann das Auge bei seinen Bewegungen unterstützen, indem man eine einfache Lesehilfe benutzt, wie z.B. einen Bleistift, eine Stricknadel oder ein Eßstäbchen. Beim Lesen wird diese Lesehilfe auf der Zeile, die man gerade liest, leicht mitgeführt. Dadurch wird das Auge dabei unterstützt, gleichmäßig und geradlinig dem Text zu folgen. Au­ßer­dem wird die Kon­zen­tra­tion verbessert und die Auf­merk­sam­keit erhalten.

Interessant ist, daß Kinder zumeist mit dem Finger auf der Seite lesen. Leider wird den Kindern früher oder später abgewöhnt, mit dem Finger auf der Seite zu lesen - und das obwohl selbst Erwachsene häufig den Finger zum Lesen benutzen, nämlich z.B. beim Suchen in einem Wörterbuch oder im Telefonbuch.

Als Lesehilfe eignen sich chinesische Eßstäbchen sehr gut. Für ca. 1-2 EUR bekommt man in den meisten asiatischen Läden bereits eine Packung mit 20 Holzstäbchen. Die Stäbchen liegen gut in der Hand, hinterlassen keine Spuren auf dem Papier und es ist nicht schlimm, wenn mal ein Stäbchen verloren oder kaputt geht.

Das Auge leistet Erstaunliches
Das Auge bewegt sich beim Lesen nicht fließend über den Text. Es hält an bestimmten Stellen an, nimmt ein Wort oder eine Gruppe von Worten auf und geht dann zum nächsten Haltepunkt. Einen solchen Haltepunkt nennt man Fixierung. Der nächste Schritt zum schnelleren Lesen besteht darin, die Anzahl dieser Fixierungen zu verringern. Untersuchungen haben gezeigt, daß ungeübte Leser ungefähr doppelt so viele Fixierungen machen wie notwendig. Das Auge kann aber pro Fixierung eine ganze Gruppe von Worten aufnehmen - und die Worte gelangen auch dann ins Gehirn, wenn man sich dessen nicht unmittelbar bewußt ist. Man kann daher guten Gewissens bei weniger Fixierungen mehr Worte pro Fixierung aufnehmen und dadurch die Lese­geschwin­dig­keit steigern. Mit zunehmender Übung lernt das Auge, die richtigen Stellen für die Fixierung automatisch zufinden.

Ein weiterer Schritt beim Speed Reading besteht dann daraus, mehrere Zeilen gleichzeitig zu lesen und dann kann man dazu übergehen, jede zweite Zeile (oder Zeilengruppe) rückwärts zu erfassen. Das klingt zunächst kompliziert, ist aber eine reine Übungs- und Gewöhnungssache. Überhaupt ist es für Speed Reading ungemein wichtig, es re­gel­mä­ßig zu üben.

Lesen trainiert das Lesen!
Tony Buzan hat  ein Buch zum Speed Reading geschrieben, das zu Recht als Standardwerk zu diesem Thema angesehen wird. Es bietet neben einer fundierten Einführung auch Leseübungen, mit denen der Leser seine Lese­geschwin­dig­keit kontrollieren kann. Mehr über das Buch erfahren Sie auf der Lernenheute Bücherliste.

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